Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 4. September 1998

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"Positiv!
... Die Polizei hat per Digitalisierung freien Zugriff auf die Daten unserer sämtlichen Telefonate - 150 Millionen pro Tag! Der Bundesdatenschützer erfuhr davon aus dem Fernsehen und konnte die Ermittlungen folglich nicht mit kleinlichen Bedenken behindern!" BerlZtg 4.9.98 S. 4

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"Erweitertes Ausländerregister geplant
Im Falle eines Wahlsieges will Bundesinnenminister Kanther die Speicherung von Daten im Ausländerzentralregister erleichtern. Eine Warndatei soll dann auch deutsche Bürger auflisten, deren ausländische Gäste Asyl beantragt haben. ... Im AZR werden Daten von über 11 Millionen Ausländern, die in Deutschland leben, gespeichert. Staatliche Behörden wie Polizei oder Sozialbehörden sollen nach dem Entwurf aus dem Hause von Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) erweiterten Zugriff auf diese Daten bekommen. Das hält Thilo Weichert, stellvertretender Datenschutzbeauftragter von Schleswig-Holstein, für problematisch. Es sei nicht auszuschließen, daß Informationen zweckwidrig verwendet würden. Eine 'völlig neue Qualität' bescheinigt Weichert der geplanten Warndatei. ... Weichert kann nicht erkennen, warum dieses Projekt überhaupt notwendig ist. ... Zusätzlich zu diesen Änderungen soll nach dem Entwurf des Innenministeriums für die sogenannte Staatsangehörigkeitsdatei, die im Bundesverwaltungsamt in Köln geführt wird, die fehlende rechtliche Legitimation geschaffen werden. In der 'Stada' werden die Daten eingebürgerter Deutscher gespeichert. ... Bei der FDP steht man den Plänen des Innenministeriums kritisch gegenüber." taz 4.9.98

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"WÄHLERDATEN:
Die rechtsextreme Deutsche Volksunion (DVU) ist mit ihrem Versuch gescheitert, per Gerichtsbeschluß die Herausgabe von Wählerdaten in Schwerin zu erzwingen. Das Oberverwaltungsgericht in Greifswald lehnte eine Beschwerde der Partei ab." BerlZtg 4.9.98 S. 6

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"Muxx greift an; Der Streit zwischen ARD und Leo Kirch um den Decoder für den digitalen TV-Empfang eskaliert
Der Streit um die d-Box ist auch nach dem Scheitern der Zusammenarbeit von Bertelsmann und Kirch nicht beigelegt. Mit zusätzlichen digitalen Programmangeboten wie 'Muxx', 'Festival' und 'Extra' will die ARD den Markt des Digital-TV erobern und wehrt sich gegen den 'Zwangsanschluß' an den bisher einzigen auf dem Markt erhältlichen Decoder, die von Kirch favorisierte d-Box. Der Justiziar des NDR, Werner Hahn, ARD-Unterhändler in Sachen Digital-TV: 'Wir wollen nicht nur von einem Anbieter abhängig sein.' Die ARD hält die d-Box auch für technisch veraltet. Auf der CeBit-Home wurden bereits neue Decoder vorgestellt, die aber ab Oktober nur für den Satelliten-Empfang auf den Markt kommen sollen. Das Kabel dagegen wird von der Telekom beherrscht, und die hat sich für die d-Box entschieden. Auch andere Netzbetreiber wie o.tel.o halten die Zusammenarbeit zwischen Telekom und Betaresearch (d-Box-Anbieterin) für einen Verstoß gegen EG-Wettbewerbsrecht. Bevor die von Kirch bei Nokia bestellten 1 Mio. d-Boxen nicht verkauft sind, dürfte der sich allerdings vehement gegen eine Marktöffnung wehren." DIE ZEIT 3.9.98

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"Kinderschützer fordern verstärkte Porno-Fahndung
Die Auswertung der bei der Großrazzia sichergestellten Dateien wird noch viel Zeit brauchen. ... Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) bemängelte: 'Es ist ein absoluter Skandal, daß die Beamten nicht auf eigene Initiative im Netz ermitteln.'" BerlZtg 4.9.98 S. 10

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"Ein hybrides Phänomen
Im Gegensatz zu Deutschland wird Scientology in der Schweiz nicht vom Staatsschutz überwacht." FAZ 4.9.98 S. 16

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